Alkoholsucht Anzeichen

Alkoholsucht Anzeichen

Die Anzeichen einer Alkoholsucht stehen nur wenigen ins Gesicht geschrieben. Denn äußerliche Symptome sind häufig über einen längeren Zeitraum nicht erkennbar. Und wenn sie in Erscheinung treten, sind sie nicht immer eindeutig einer Alkoholsucht zuzuordnen. So können zittrige Hände auch mit einer Parkinson-Erkrankung oder einem essenziellen Tremor einhergehen. Die sogenannte Schnapsnase mit bläulich-roter Verfärbung und knollenartiger Verdickung kann auch ohne ständigen exzessiven Alkoholeinfluss entstehen. Und selbst von der Norm abweichende Leberwerte stehen nicht immer und zwangsläufig im Zusammenhang mit einem fortgesetzten Alkoholmissbrauch.

Auffälligkeiten im (Trink-)Verhalten

Kennzeichnend sind eher bestimmte Auffälligkeiten im Verhalten, vor allem natürlich im Trinkverhalten. Diese gehen aber schnell unter. Denn in unserer Gesellschaft ist der regelmäßige Konsum von Alkohol weit verbreitet und fester Bestandteil unserer Genuss- und Freizeitkultur. Selbst ein sporadisches „Über-die-Stränge-schlagen“ gehört vielerorts fast schon zum guten Ton. Da verschwimmen die Grenzen zwischen unbedenklichem und problematischem Alkoholkonsum nur allzu leicht.

Erschwerend kommt hinzu, dass sich eine Alkoholsucht schleichend entwickelt. Hat sie sich aber einmal fest etabliert, wird sie häufig von einem eingeschränkten Urteilsvermögen, einer getrübten Selbstwahrnehmung sowie einer Neigung zum Selbstbetrug begleitet. Dies verbaut Betroffenen oft die Einsicht, dass sie ein manifestes Alkoholproblem haben. Umso mehr ist dann das Umfeld gefordert. Insofern ist es nicht nur für Betroffene selbst, sondern auch zum Beispiel für Angehörige, Freunde oder Kollegen wichtig und hilfreich, die Anzeichen einer Alkoholsucht zu kennen.

Die Diagnose-Kriterien der WHO

Trotz der vorangehend beschriebenen Erschwernisse, eine Alkoholsucht zu erkennen, gibt es durchaus Anzeichen hierfür. Denn im Rahmen der internationalen Klassifikation von Krankheiten (ICD-10) werden charakteristische Kriterien aufgezählt, an der sich eine Alkoholsucht dingfest machen lässt. Sie wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben und ist bei der Diagnosestellung auch für deutsche Ärzte und Einrichtungen, die an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmen, verbindlich. Hieran orientieren sich ebenfalls die Fragen vieler Tests, wie zum Beispiel der Alkohol-Selbsttest der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) im Rahmen der Kampagne „Kenn Dein Limit“.

Insgesamt benennt die Klassifizierung der WHO sechs Kriterien:

  1. Unbändiges und zwanghaftes Verlangen (craving)

Wie oft hat man schon von einem Alkoholabhängigen den Satz gehört: „Ich habe das im Griff. Wenn ich wollte, könnte ich jederzeit mit dem Trinken aufhören.“ Doch dazu kommt es eben in der Regel nicht – zumindest nicht ohne Hilfe von außen. Dies ist auch kein Wunder. Denn psychogen wirkende Stoffe wie Alkohol nehmen Einfluss auf eine Vielzahl von Botenstoffsystemen (z.B. Endorphin, Serotonin, Dopamin) im Gehirn. Bei chronischem und gesundheitsschädlichem Konsum kommt es zu dauerhaften Veränderungen in diesen Systemen. Sie tragen zur Entwicklung und Unbeherrschbarkeit des sogenannten „cravings“ bei.

  1. Kontrollverlust

Der bereits oben genannte Kampagnentitel „Kenn Dein Limit“ nimmt genau hierauf Bezug. Denn ein alkoholkranker Mensch kennt dieses Limit eben nicht mehr. Er kann weder die Menge des konsumierten Alkohols noch den Beginn und die Beendigung des Trinkens kontrollieren. Jemand sticht also immer wieder hervor, indem er deutlich mehr trinkt als sein Umfeld? Dieser Jemand trinkt unter Umständen schon häufig viel früher als alle anderen das erste Glas? Und dieser Jemand ist geradezu bekannt dafür, dass er kein Ende beim Trinken findet? Dann sind dies klare Hinweise auf diese Art von Kontrollverlust.

  1. Entzugserscheinungen (Entzugssyndrom)

Kommt es beim Ausbleiben der üblichen Alkoholmenge bereits zu typischen Entzugserscheinungen, ist auch dies ein Alarmsignal. Dies können zum Beispiel Herzrasen, starkes Schwitzen, Mundtrockenheit oder die allseits bekannten Zitteranfälle sein. Auch innere Unruhe, Schlafstörungen, Angstzustände und Aggressionen sind keine Seltenheit. Grund für diese Symptome ist der Umstand, dass Körper und Psyche der Betroffenen über lange Zeit an bestimmte Alkoholmengen gewöhnt sind. Bleibt der rechtzeitige Nachschub des Suchtstoffs aus, geraten eine Menge an Abläufen und Prozessen (s. o. zum Beispiel die Botenstoffwechselsysteme im Gehirn) durcheinander. Bei fortgeschrittener Abhängigkeit dient der Alkohol daher immer mehr der Eindämmung der Entzugserscheinungen als der Auslösung eines beschwingten Hochgefühls.

Übrigens: Im Rahmen eines qualifizierten Entzugs in einer stationären Einrichtung lassen sich Entzugserscheinungen gut behandeln. Dies ist ein wichtiges Argument dafür, warum man einen Alkoholentzug nicht in Eigenregie vornehmen sollte.

  1. Gewöhnungseffekt (Toleranzbildung)

Eilt jemand der Ruf voraus, viel Alkohol zu vertragen, wird das nicht selten mit einer gewissen Anerkennung quittiert. Es gilt unter Umständen sogar als ein Zeichen von Stärke. Dabei ist es eigentlich nur ein Hinweis auf den bereits oben erwähnten Gewöhnungseffekt. Psyche und Körper haben „gelernt“, immer größere Mengen an Alkohol zu tolerieren. Infolgedessen können Alkoholabhängige oft deutlich mehr als ein „Normaltrinker“ verzehren, ohne dass man es ihnen gleich anmerkt oder sie die typischen Merkmale des Betrunkenseins an den Tag legen. Die Kehrseite der Medaille ist allerdings, dass immer höhere Alkoholmengen benötigt werden, damit sich der erwünschte „Suchtkick“ einstellt.

  1. Einengung auf Konsum und Beschaffung

Wird man unruhig, wenn kein oder nicht genügend Alkohol im Haus ist? Dreht sich die Freizeitplanung nur noch darum, Anlässe und Gelegenheiten fürs Trinken zu schaffen beziehungsweise zu finden? Werden andere Interessen, Hobbies und soziale Kontakte zunehmend vernachlässigt? Hält man immer häufiger Verabredungen oder Verpflichtungen nicht ein – vielleicht sogar im Beruf? Mit anderen Worten: Hat sich der Blickwinkel ganz auf die Beschaffung und den Konsum von Alkohol eingeengt? Dann spricht dies für ein typisches Sucht- und Abhängigkeitsverhalten.

  1. Unfähigkeit zum Verzicht (Abstinenzverlust)

Nehmen wir an, sie verlieren unter Alkoholeinfluss immer wieder die Kontrolle über sich. Sie werden anderen gegenüber zum Beispiel ausfällig, übergriffig, aggressiv oder gar gewalttätig. Oder Sie haben bereits wiederholt wegen Trunkenheit am Steuer den Führerschein verloren. Oder Ihr Arzt weist Sie auf stark erhöhte Leberwerte oder sogar eine ausgeprägte Fettleber hin. Oder Sie bemerken auch im Zustand der Nüchternheit ein Nachlassen der geistigen Leistungsfähigkeit, wie zum Beispiel starke Konzentrationsprobleme. Vielleicht haben Sie auch schon Wahrnehmungsstörungen, wie Halluzinationen oder Wahnvorstellungen, erlebt. Das heißt nichts anderes, als dass Ihr Alkoholkonsum längst ein Stadium erreicht hat, der Ihnen in verschiedenster Hinsicht massiven Schaden zufügt. Sie sind aber trotzdem nicht in der Lage, vom Alkohol zu lassen? Dann ist auch dies ein starkes Anzeichen für das Vorliegen eines Suchtproblems.

Jedes Anzeichen ist ein Alarmsignal!

Wer sich in drei und mehr der hier beschriebenen Kriterien wiedererkennt, ist laut WHO mit hoher Wahrscheinlichkeit als alkoholabhängig einzustufen. Doch auch, wenn man sich „nur“ von einem oder zwei der oben genannten Alarmsignale angesprochen fühlt, ist dies Grund genug, sein Verhältnis zum Alkohol selbstkritisch zu überdenken. Denn jedes der hier genannten Kriterien für sich genommen ist bereits ein Alarmsignal! So oder so, in allen der oben beschriebenen Fälle gilt: Es besteht Handlungsbedarf – zum eigenen Schutz. Erste Schritte können sein, sich dem Hausarzt anzuvertrauen oder sich an eine Suchtberatungsstelle in der Nähe zu wenden. Wer sich aufgrund von Schuldgefühlen oder aus Scham hiervor scheut, sollte wenigstens überlegen, ob er sein Problem nicht einer anderweitig vertrauenswürdigen Person z. B. aus dem Freundeskreis offenbaren kann. Denn jeder Input von außen kann in dieser Situation hilfreich sein.

Handelt es sich nicht um einen selbst, sondern um jemand anderes, sollte man dem Betroffenen auf keinen Fall Vorwürfe machen. Diese sind nicht angebracht und vollkommen kontraproduktiv. Denn Alkoholsucht ist eine Krankheit – und zwar eine, die verbreiteter ist, als man denkt. Für ihre Entstehung gibt es viele und durchaus komplexe Ursachen. Jemand, der hierunter leidet, braucht daher konstruktive Hilfe. Besser ist es daher, sich auch hier vielleicht erst einmal einen fachmännischen Rat einzuholen, wie man das Thema am besten anspricht beziehungsweise angeht. Dabei sollte man sich aber immer im Klaren darüber sein, dass man seine Hilfe zwar anbieten kann. Angehen kann und muss der Betroffene sein Problem aber selbst – und zwar aufgrund eigener Einsicht und aus eigenem Antrieb.

Weitere Informationen zum Thema „Alkoholsucht Hilfen“ finden Sie hier.

Alkoholentzug

Vielleicht wissen Sie nur, dass es so nicht weitergeht. Das genügt.

Möglicherweise trinken Sie schon lange zu viel Alkohol und finden es inzwischen unangenehm, was das mit Ihnen macht. Wenn Sie den starken Wunsch verspüren, Ihr Leben zu ändern, unterstützen wir Sie mit Empathie und fachlicher Kompetenz. Der richtige Zeitpunkt, Ihr Leben zu verbessern, ist: immer!

Eine Suchtbehandlung in unserer Klinik ermöglicht es Ihnen, den Weg aus der Alkoholsucht zu finden und dauerhaft abstinent zu leben. Kontaktieren Sie uns und nehmen Sie unsere Hilfe beim Alkoholentzug in Anspruch!

Oft gestellte Fragen

Die äußerlichen Symptome einer Alkoholsucht sind über einen längeren Zeitraum nicht erkennbar. Zudem können die typischen Erscheinungen, wenn sie zutage treten, nicht eindeutig einer Alkoholsucht zugeordnet werden. Selbst grobe Auffälligkeiten im Trinkverhalten werden nicht zwangsmäßig auf eine Alkoholsucht zurückgeführt – denn in der modernen Gesellschaft ist der Konsum von Alkohol weit verbreitet und akzeptiert.

Die internationale Klassifikation von Krankheiten (ICD-10) der WHO listet sechs Kriterien auf, die charakteristisch für das Vorliegen einer Alkoholsucht sind:

  • unbändiges und zwanghaftes Verlangen (craving)
  • Kontrollverlust – „kein Limit haben“
  • Entzugserscheinungen (Entzugssyndrom) beim Absetzen von Alkohol
  • Gewöhnungseffekt (Toleranzbildung)Psyche und Körper tolerieren immer größere Mengen an Alkohol
  • Reduktion auf Konsum und Beschaffung – „alles dreht sich nur um den Alkohol“
  • Unfähigkeit zum Verzicht (Abstinenzverlust)

Treffen zwei oder gar mehrere der oben genannten Kriterien zur Alkoholsucht zu, besteht Handlungsbedarf. Als erster Schritt erfolgt oft eine Konsultation des Hausarztes oder das Aufsuchen einer lokalen Suchtberatungsstelle. Zumindest sollte man sich einer Vertrauensperson offenbaren, die einen bei der Einleitung weiterer Schritte den Rücken stärken kann. Mehr dazu

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