Mein Partner trinkt! – Was tun?

Mein Partner trinkt! – Was tun?

Alkohol ist in weiten Kreisen unserer Gesellschaft positiv konnotiert. Viele verbinden mit seinem Konsum zum Beispiel Belohnung, Entspannung, Genuss, Wohlgeschmack, Geselligkeit und Lebensfreude. Wird der Blick ins Glas jedoch zum Problem, kippt diese ursprünglich wohlwollende Grundhaltung schnell in Richtung Ablehnung, Stigmatisierung und Unverständnis. Ist es der/die Partner*in, der/die trinkt, gesellen sich neben Scham und Überforderung vor allem Hilflosigkeit hinzu. Denn dann liegt die Lösung des Problems nicht in den eigenen Händen. Dennoch gibt es eine Reihe an Möglichkeiten, was man in diesem Fall tun kann.

Zwei Dinge seien jedoch vorweggeschickt: Erstens gibt es kein Patentrezept. Zweitens kann man dem/der Partner*in die Entscheidung zum Angehen seines/ihres Trinkproblems weder aufzwingen noch abnehmen. Behält man das stets im Hinterkopf, bieten sich die folgenden sieben Schritte an, um selbst aktiv zu werden.

Schritt 1: Identifizieren Sie das Problem

Es mag Sie verwundern, dass dies der erste Schritt sein soll. Denn vielleicht werden Sie sich sagen: Ist doch klar, mein(e) Partner*in trinkt. Punkt. Doch so einfach ist es nicht. Alkoholprobleme sind ebenso individuell wie vielschichtig. Außerdem unterscheidet man heute bei der Diagnose von alkoholbezogenen Störungen zwischen unterschiedlichen Arten, Stadien und Schweregraden[1], so zum Beispiel zwischen:

riskantem Alkoholkonsum

bei dem Männer mehr als 24g Reinalkohol (z. B. drei Gläser Bier à 0,3l und mehr) und Frauen mehr als 12g Reinalkohol (z.B. zwei Gläser Bier à 0,3l und mehr) pro Tag konsumieren.

Rauschtrinken

bei dem große Alkoholmengen (bei Männern mehr als fünf Drinks, bei Frauen mehr als vier Getränke) innerhalb kurzer Zeit (also zum Beispiel im Rahmen einer Party) zu sich genommen werden.

schädlichem Alkoholgebrauch

in dessen Folge Psyche, Körper und sozialer Bereich der/des Trinkenden bereits nachweislich Schaden erlitten haben; das hierzu führende Konsumverhalten besteht dabei mindestens seit einem Monat oder ist in den letzten 12 Monaten wiederholt aufgetreten; häufig fällt es auch anderen auf und/oder wird von diesen kritisiert.

 

Das sind aber nur „Vorläufer“ zu dem, was der Laie unter einer/einem „klassischen“ Alkoholiker*in versteht. Fachleute sprechen hier vom Alkoholabhängigkeitssyndrom“. Zu seiner Diagnose müssen mindestens drei von sechs Kriterien während des letzten Jahres gleichzeitig erfüllt gewesen sein:

  1. Zwanghaftes Verlangen, Alkohol zu konsumieren;
  2. Schwierigkeit, den Konsum im Hinblick auf Beginn, Beendigung und Menge zu kontrollieren;
  3. alkoholspezifische Entzugssymptome bei Verringerung oder Aussetzen des Konsums;
  4. Toleranzentwicklung gegenüber den Wirkungen von Alkohol;
  5. Vernachlässigung anderer Vergnügungen und Interessen zugunsten von Beschaffung und Konsum von Alkohol sowie anschließender Erholung;
  6. Unvermindertes Weitertrinken trotz eindeutigem Nachweis und der Kenntnisnahme von alkoholbedingten Gesundheitsschäden (z. B. Leberzirrhose, depressive Verstimmung).

Um möglichst zielgerichtet tätig werden zu können, ist es also wichtig genauer hinzuschauen, um welche Art von „Trinkproblem“ es sich handelt. Denn es macht einen gravierenden Unterschied, ob jemand in riskantem Maß Alkohol konsumiert oder von einem Alkoholabhängigkeitssyndrom betroffen ist. Im erstgenannten Fall reicht vielleicht schon ein Gespräch aus, um den/die Partner*in zum Umlenken zu bewegen. Besteht jedoch ein Alkoholabhängigkeitssyndrom, ist professionelle Suchthilfe sowie eine stationäre Entzugsbehandlung dringend angeraten.

Schritt 2: Objektivieren Sie ihre Einschätzung

Sieht man vom Zustand des Betrunkenseins, von Katererscheinungen oder von einer akuten Vergiftung einmal ab, entwickeln sich Alkoholstörungen schleichend. Zudem sind die Grenzen zwischen den bereits unter Schritt 1 genannten Unterscheidungen bei alkoholbezogenen Störungen fließend. Außerdem treten Symptome, wie zum Beispiel Persönlichkeits- und Verhaltensveränderungen, bestimmte Konsummuster und soziale Auswirkungen nicht immer so klar zutage, dass eine eindeutige Zuordnung auf der Hand liegt. Des Weiteren ist man, wenn der/die Partner*in trinkt, zwangsläufig in die Problemstrukturen mit eingebunden oder zumindest sehr nah dran am Geschehen.

Von daher ist das eigene Urteilsvermögen in dieser Hinsicht sehr subjektiv und unter Umständen mit Unsicherheiten behaftet. Schließlich sind „Trinker*innen“ in unserer Gesellschaft mit Stigmata und Vorurteilen behaften, vor denen man unter Umständen auch selbst nicht gefeit ist. Übrigens: Dass man bei Alkoholproblemen schnell abgestempelt wird, weiß natürlich auch ihr/ihre Partner*in. Nicht umsonst entwickeln daher Menschen, die unter alkoholbezogenen Störungen leiden, häufig Scham- und Schuldgefühle. Dies führt nicht selten dazu, dass sie versuchen, ihren Konsum oder zumindest das Exzessive daran zu verheimlichen.

Es gibt also zahlreiche Gründe, warum es Sinn macht, die eigene Einschätzung von den Trinkgewohnheiten des Partners oder der Partnerin abzusichern beziehungsweise zu objektivieren. Als Einstieg hierfür bietet es sich an, anstelle des Partners/der Partnerin die Fragen eines Selbsttests zu beantworten. Zum Beispiel findet man bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf der von ihr betrieben Plattform „Kenn Dein Limit“ einen solchen Alkoholselbsttest. Er kann selbstverständlich anonym absolviert werden.

Darüber hinaus kann es sehr hilfreich sein, seine Befürchtungen einer vertrauten Person mitzuteilen und von ihr eine Zweitmeinung einzuholen. Idealerweise handelt es sich hierbei um jemand, der Ihre Sorgen gegebenenfalls aus eigenem Miterleben nachvollziehen und bestätigen kann. Je nach Ernst oder dem akuten Erfordernis der Lage kann es natürlich ebenso angeraten sein, eine Suchthilfestelle aufzusuchen. Dort findet man selbstverständlich auch als Angehöriger eines Menschen mit alkoholbezogenen Störungen Gehör.

Schritt 3: Machen Sie sich selbst kundig.

Der Alltag an der Seite eines trinkenden Partners/einer trinkenden Partnerin kann sehr herausfordernd sein. Zum Beispiel neigen Betroffene unter dem Einfluss einer vor allem fortgeschrittenen alkoholbezogenen Störung zu impulsiven und unberechenbaren Verhaltensweisen.  Ebenso werden meist Alltagspflichten in zunehmenden Maß vernachlässigt. Zudem stößt man immer wieder auf Forenberichte, in denen Angehörige über die Gleichgültigkeit und Gefühlskälte ihres dem Alkohol verfallenen Partners klagen. Diese Klagen sind mehr als verständlich. Denn es ist schwer, so etwas im Setting eines partnerschaftlichen oder familiären Zusammenlebens nicht persönlich zu nehmen.

In diesem Kontext kann es sehr hilfreich sein, sich über das Thema „Alkoholbezogene Störungen“ selbst kundig zu machen. Auf diese Weise kann man erfahren, dass bestimmte Reaktionen bei Betroffenen typisch und unter Umständen einer bereits eingetretenen Suchterkrankung geschuldet sind. Das ändert zwar zunächst nichts am Verhalten des Partners/der Partnerin. Aber man erhält so die Chance, dieses besser verstehen und anders bewerten zu können. Aus diesem Sachverständnis heraus gelingt es zum Beispiel viel eher, mit so mancher dem Alkohol zu verdankenden Provokation gelassener umzugehen und entsprechend deeskalierend auf den/die Partner*in einzuwirken.

In der Medizin und Psychologie bezeichnet man eine solche Vorgehensweise als Psychoedukation. Hierunter versteht man die laienverständliche Vermittlung von Informationen über eine Erkrankung und deren Behandlung. Sie richtet sich an Patienten und deren Angehörige und soll durch ein Mehr an Verstehen den Umgang mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung erleichtern. Für Sie kann sich das deutlich entlastend auswirken. Auf das Trinkverhalten Ihres Partners/Ihrer Partnerin können Sie nur sehr bedingt Einfluss nehmen – wohl aber auf Ihren persönlichen Umgang damit.

Hier einige Links, die einen guten und vertrauenswürdigen Einstieg ins Thema „Alkohol“ bieten:

Schritt 4: Sie wollen Veränderung? – Fangen Sie bei sich selbst an!

Alkoholprobleme betreffen nicht nur den Konsumierenden/die Konsumierende selbst. Vielmehr wirken sich diese oft auch sehr fordernd und belastend auf sein/ihr persönliches Umfeld aus. Das haben Sie, wenn Sie diese Seite aufgerufen haben, wahrscheinlich schon zur Genüge am eigenen Leib beziehungsweise an der eigenen Seele erfahren müssen. Denn im Bemühen, den/die trinkende(n) Partner*in zu unterstützen und seine/ihre alkoholbedingten Unzulänglichkeiten zu kompensieren, verbirgt sich eine große Gefahr: dass man sich selbst aufzehrt und verliert.

Der wichtigste Schritt, wenn Sie Ihrem/Ihrer Partner*in wirklich und dauerhaft dabei helfen wollen, von seinem/ihrem problematischen Trinkverhalten abzulassen, muss deshalb lauten:

Beginnen Sie (wieder), auf sich selbst zu achten!

Für einen Außenstehenden ist es einfach einen solchen Ratschlag zu erteilen, mag er auch noch so berechtigt sein. Für Sie jedoch, an den oder die sich dieser Rat richtet, ist es ungleich schwerer, ihn in Taten umzusetzen. Deshalb im Folgenden sechs Anregungen, was Self Care in diesem Zusammenhang konkret bedeuten kann. Doch eine Bitte vorab: Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn nicht alles auf Anhieb gelingt. Jede Veränderung braucht Zeit, Geduld und unter Umständen auch mehrere Anläufe.

Hier nun die Tipps:

  1. Seien Sie realistisch im Hinblick auf das, was Sie an Support leisten und anbieten können.
  2. Verlieren Sie Ihre eigene Gesundheit und Ihr eigenes Wohlbefinden nicht aus den Augen.
  3. Behalten Sie Freizeitaktivitäten, Hobbies und – besonders wichtig! – soziale Kontakte bei.
  4. Wenn Sie merken, dass Sie im roten Bereich sind, schaffen Sie Abstand und gönnen Sie sich Auszeiten, seien diese auch noch so klein.
  5. Definieren Sie für sich rote Linien und halten Sie diese auch ein.
  6. Ebenfalls sehr wichtig: Machen Sie sich immer wieder klar, dass Sie für das Verhalten Ihres trinkenden Partners/Ihrer trinkenden Partnerin und seine/ihre Entscheidungen nicht verantwortlich sind.

Schritt 5: Stellen Sie Ihr eigenes Verhalten auf den Prüfstand

Gutes bewirken zu wollen, bedeutet nicht automatisch, dass man alles richtig macht. Gerade als Partner*in eines suchtgefährdeten oder bereits alkoholabhängigen Menschen läuft man große Gefahr, selbst Teil des Problems zu werden. Stichwort: Co-Abhängigkeit! Angehörigen, die sich hierin verfangen, kann es zum Beispiel passieren, dass sie

  • das Problem verdrängen,
  • seine Verheimlichung mittragen und den Schein wahren helfen sowie
  • dem/der Trinkenden seine/ihre Alltagspflichten abnehmen
  • und damit das Trinkverhalten des/der Betroffenen unabsichtlich fördern.

Um dem entgegenzuwirken, können Sie auf folgendes achten:

  • Animieren Sie Ihre(n) Partner*in nicht zum Trinken. Dazu zählt es auch, „Trinktrigger“, wie zum Beispiel mit Alkohol zubereitete Nahrungs- oder Arzneimittel, vor ihm/ihr fernzuhalten.
  • Trinken Sie nicht in seiner/ihrer Gegenwart.
  • Überlegen Sie, ob Sie selbst besser ganz auf Alkohol verzichten. So können beim Versuch, Ihren/Ihre Partner*in zum Umdenken zu motivieren, ein glaubwürdiges Vorbild abgeben.
  • Nehmen Sie ihm /ihr nicht das ab, was in den Bereich seiner/ihrer Eigenverantwortung fällt. Ausnahme: Er oder sie bringt sich oder andere durch Versäumnisse in Gefahr.
  • Beteiligen Sie sich nicht am Besorgen von Nachschub.
  • Achten Sie darauf, dass sich, wenn möglich, kein Alkohol im Haushalt befindet.
  • Helfen Sie nicht bei der Verheimlichung des Trinkverhaltens.
  • Suchen Sie keine Ausreden für den Betroffenen.
  • Setzen Sie klare Grenzen, welches Verhalten Sie akzeptieren und welches nicht. Das ist Ihr gutes Recht – ganz besonders dann, wenn es zu Übergriffen kommt!

Bedenken Sie aber bitte dabei, auch wenn der Selbstschutz Vorrang haben sollte: Sucht und Abhängigkeit markieren eine Erkrankung. Das hat nichts mit mangelnder Willenskraft oder moralischer Schwäche zu tun. Insofern sind Vorwürfe oder ein An-den -Pranger-stellen kontraproduktiv, da beides bei Betroffenen eher Widerstand als Einsicht erzeugt.

Schritt 6: Suchen Sie das Gespräch

Die allermeisten werden es wohl als heikle Mission empfinden, den/die Partner*in auf sein/ihr Trinkverhalten anzusprechen. Denn wer möchte schon jemand, der einem am Herzen liegt, in dieser Weise vorführen? Auch wird die Befürchtung, dass es zu einer Konflikt-trächtigen Auseinandersetzung kommen könnte, ihren Teil zu dieser Empfindung beitragen. Vielleicht haben Sie es auch schon versucht, das Thema anzuschneiden und sich dabei eine „Abfuhr“ eingehandelt.

Eine solche Abwehrhaltung oder sogar verärgerte Reaktion ist aber ganz normal – niemand wird gern mit einem unangenehmen Thema konfrontiert. Außerdem braucht es Zeit, bis jemand bereit ist, sich ein Alkoholproblem einzugestehen. Letztlich bleibt es aber alternativlos, ein solches Gespräch erstmals oder erneut zu suchen – es sei denn, Sie haben die Entscheidung getroffen, sich zu trennen. Anderenfalls wird Sie die Sorge um Ihren/Ihre Partner*in ohnehin immer wieder von neuem antreiben sich zu fragen: Wie fange ich ein solches Gespräch am besten an?

Wichtig ist es, sich – bei aller verständlichen Ungeduld – vorzubereiten und strategisch vorzugehen. Dazu gehört es unbedingt, eine passende Gelegenheit für das Gespräch abzuwarten. Denn hier etwas erzwingen zu wollen, bewirkt eher das Gegenteil. Nicht minder wichtig für das Gelingen eines solchen Gesprächs ist ein vertraulicher Rahmen ohne unerwünschte Mithörer. Denn viele Betroffene schämen sich für ihr Alkoholproblem. Trotzdem muss ein solches Gespräch nicht zwangsläufig zuhause stattfinden. Vielleicht ist es sogar besser, aus der gewohnten Umgebung ganz bewusst herauszugehen und zum Beispiel bei einem Spaziergang im Grünen den Einstieg zu wählen.

Planen Sie außerdem ausreichend Zeit ein und sorgen Sie dafür, dass Sie möglichst nicht unterbrochen werden. Auch sollte Ihr/Ihre Partner*in nüchtern sein. Damit das Gespräch ruhig und konstruktiv verlaufen kann, ist es zudem wichtig, die eigenen Gefühle für diesen Moment zurückzuhalten – auch wenn es schwerfällt.

Folgende Tipps können darüber hinaus für das Gelingen eines solchen Gesprächs hilfreich sein:

  • Äußern Sie Ihre Beobachtungen und Sorgen der letzten Zeit. Sie können die Person zum Beispiel fragen, wie es ihr mit dem Alkoholkonsum geht oder ob sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht hat.
  • Verwenden Sie „Ich-Botschaften“, um Ihr Anliegen vorzubringen, zum Beispiel: „Ich mache mir Sorgen darüber, wie viel du in letzter Zeit trinkst.“
  • Hören Sie gut zu und unterbrechen Sie die oder den anderen nicht.
  • Versuchen Sie, sich in Ihr Gegenüber hineinzuversetzen und seine Sicht zu verstehen.
  • Vermeiden Sie Verurteilungen, Belehrungen und Vorwürfe. Dies provoziert Abwehrreaktionen. Auch sollte der Begriff „Alkoholiker*in“ besser tabu sein, da er, wie bereits erwähnt, sehr stark stigmatisiert und negativ konnotiert ist. Gleiches gilt für die Worte „Abhängigkeit“ und „Sucht“, die deshalb ebenfalls sehr zurückhaltend verwendet werden sollten.
  • Sprechen Sie problematisches Verhalten offen und ehrlich an (zum Beispiel: „Ich habe den Eindruck, dass du dich öfter mit X streitest, wenn du trinkst“), aber kritisieren Sie Ihr Gegenüber nicht zu frontal und unmittelbar.

Wenn Sie befürchten, dass es zu einer Auseinandersetzung kommen könnte, kann es sinnvoll sein, eine dritte Person einzubeziehen und sich vorher gut mit ihr abzusprechen. So können Sie verhindern, dass Sie beim gemeinsamen Gespräch zu dritt gegeneinander ausgespielt werden. Doch bedenken Sie immer, dass sie oder er vielleicht noch nicht bereit ist, sich ein Alkoholproblem einzugestehen. Diese Einsicht können Sie nicht erzwingen. Jedoch können Sie Unterstützung und Hilfe anbieten. Aber auch hier gilt: Die Entscheidung, Hilfe anzunehmen und etwas zu ändern, muss jeder Mensch selbst treffen. Das trifft im Übrigen natürlich auch auf Sie zu. Deshalb ist es sicher überlegenswert, auch hier mit gutem Beispiel voranzugehen.

Schritt 7: Scheuen Sie sich nicht, externe Hilfe anzunehmen

Es wurde bereits wiederholt darauf hingewiesen, wie herausfordernd sich das Zusammenleben mit einem alkohol-kranken Menschen gestalten kann. In einer solchen Situation gibt es nicht den geringsten Grund sich dafür schämen zu müssen, wenn man sich eingestehen muss: Ich schaffe es nicht mehr allein. Ich brauche Hilfe von außen. Ganz im Gegenteil, ein solcher Schritt verdient uneingeschränkten Respekt. Denn er kostet Mut und Selbstüberwindung. Doch Sie werden sehen: Dieser Mut zahlt sich aus. Denn fachlicher Input von dritten, die mit diesem Metier vertraut sind, kann sich für Sie als sehr wertvoll erweisen und Sie im besten Fall vor dem Teufelskreis der Überforderung bewahren. Deshalb hier einige Tipps, Angaben und Links zum Auffinden von Anlaufstellen im ambulanten Suchthilfebereich:

Als Erstes ist die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V. zu nennen. In der Onlinepräsenz der DHS findet man ein Suchthilfeverzeichnis mit differenzierten Suchmöglichkeiten.

Eine weitere Option, um sich auf die bundesweite Suche nach Einrichtungen der Suchthilfe und Suchtbehandlung zu begeben, bieten Wohlfahrtsverbände. Zu nennen sind hier zum Beispiel die Caritas (bundesweit rund 25.000 Dienste), die AWO (bundesweit über 18.000 Einrichtungen), die Diakonie Deutschland sowie das Deutsche Rote Kreuz. Beim DRK findet man zudem ein Sorgentelefon speziell für Angehörige von Menschen mit Suchtproblemen.

Wer seine Suche nach Angeboten zur Suchthilfe und Suchtberatung auf sein jeweiliges Bundesland eingrenzen möchte, kann auf sogenannte „Landesstellen“ zurückgreifen. Jedes Bundesland in Deutschland – mit Ausnahme von Mecklenburg-Vorpommern – unterhält eine solche Landesstelle, die in größeren Städten auch häufig „Fachstellen“ eingerichtet haben. Bei der DHS gibt es eine Übersicht über alle Landesstellen.

Ein wesentlicher PfeiIer der Suchthilfe stellt darüber hinaus die Sucht-Selbsthilfe dar. Im Kern fußt die Selbsthilfe auf folgender Idee: Wer selbst betroffen ist, hat eigene einschlägige Erfahrungen gesammelt; diese kann der- oder diejenige mit anderen Betroffenen teilen und insofern davon profitieren lassen. Hier einige der gängigsten bundesweit vertretenen Netzwerke, Kooperationen und Vereine mit auf das Thema „Sucht“ ausgerichteten Selbsthilfegruppen (zum Teil auch ausdrücklich für Angehörige):

 

Fußnoten:

[1] Quelle: Kurzfassung der S3-Leitlinie „Screening, Diagnose und Behandlung alkoholbezogener Störungen“, aktualisierte Version 2020, Seite 9f.

[2] Im Portal „gi gesundheitsheitsinformation.de“ stellt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) der Öffentlichkeit unabhängige und evidenzbasierte medizinische Informationen zur Verfügung. Das IQWIG ist eine unabhängige wissenschaftliche Einrichtung und arbeitet ausschließlich im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) und des Bundesministeriums für Gesundheit.

[3] Die Plattform „Kenn dein Limit“ wird von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) als Fachbehörde des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) betrieben.

[4] Der „Blaues Kreuz in Deutschland e.V.“ (BKD) ist einer der großen Suchthilfeverbände in Deutschland. Nach eigener Aussage (siehe Leitbild auf der Webseite) sieht der Verein seinen Auftrag darin, Suchtkranken und Angehörigen zeitgemäß und kompetent zu helfen und einer Suchtentwicklung vorzubeugen.

[5] Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) ist die zentrale Dachorganisation der deutschen Suchthilfe und Sucht-Selbsthilfe. Nahezu alle Träger der ambulanten Suchtberatung und -behandlung, der stationären Versorgung Suchtkranker und der Sucht-Selbsthilfe sind in der DHS vertreten.

Alkoholentzug

Vielleicht wissen Sie nur, dass es so nicht weitergeht. Das genügt.

Möglicherweise trinken Sie schon lange zu viel Alkohol und finden es inzwischen unangenehm, was das mit Ihnen macht. Wenn Sie den starken Wunsch verspüren, Ihr Leben zu ändern, unterstützen wir Sie mit Empathie und fachlicher Kompetenz. Der richtige Zeitpunkt, Ihr Leben zu verbessern, ist: immer!

Eine Suchtbehandlung in unserer Klinik ermöglicht es Ihnen, den Weg aus der Alkoholsucht zu finden und dauerhaft abstinent zu leben. Kontaktieren Sie uns und nehmen Sie unsere Hilfe beim Alkoholentzug in Anspruch!

Oft gestellte Fragen

Es ist dringend empfohlen, professionelle Suchthilfe sowie eine stationäre Entzugsbehandlung in Anspruch zu nehmen.

Es gibt riskanten Alkoholkonsum, Rauschtrinken, schädlichen Alkoholgebrauch und das Alkoholabhängigkeitssyndrom.

Die Selbsthilfe im Zusammenhang mit Sucht bezieht sich darauf, dass Betroffene eigene Erfahrungen mit anderen Betroffenen teilen und sich gegenseitig unterstützen. Dabei können auch Angehörige von Suchtkranken von Selbsthilfegruppen profitieren. Es gibt bundesweit vertretene Netzwerke, Kooperationen und Vereine mit auf das Thema „Sucht“ ausgerichteten Selbsthilfegruppen.

Das Sorgentelefon des Deutschen Roten Kreuzes ist eine Hotline, die speziell für Angehörige von Menschen mit Suchtproblemen eingerichtet wurde. Hier können sich Angehörige über ihre Sorgen und Nöte austauschen und sich beraten lassen.

Suchtbehandlungen

Wir behandeln ausschließlich die Sucht nach Alkohol, KokainMedikamenten, Opiaten bzw. Opioiden. Erfahren Sie jetzt mehr über unsere Suchtbehandlungen.

Icon Alkoholentzug

Alkoholentzug

Mehr erfahren
Icon Kokainentzug

Kokainentzug

Mehr erfahren
Icon Medikamentenentzug

Medikamentenentzug

Mehr erfahren
Icon Opioidentzug

Opioidentzug

Mehr erfahren

Kontaktieren Sie uns

In der Lifespring-Privatklinik sind Sie beim Thema „Sucht“ genau an der richtigen Adresse: Mit unserem  Case Management besprechen Sie beim Erstkontakt am Telefon ausführlich, wie Lifespring Ihnen hilft.

    Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und akzeptiere, dass meine Daten zur zweckgebundenen Verarbeitung der Kontaktaufnahme verwendet und verarbeitet werden.


    LIFESPRING GmbH © 2024 | Impressum | Datenschutz