Gruppentherapie
Die Gruppenpsychotherapie ist fester Bestandteil unserer stationären Sucht- und Entzugsbehandlung. In der Regel leiten Psychologen oder Ärzte sie an. Wir unterscheiden dabei zwei Formen: die psychodynamische Gruppentherapie und die themengebundene Gruppentherapie.
Neue Beziehungen zu erleben, kann heilsam sein
Psychodynamische Gruppentherapien finden zweimal die Woche statt. Hier können Sie erzählen, was immer Sie bedrückt, beschwert und beschäftigt. Sie hören den anderen zu und reagieren. Wie sich die Beziehungen entwickeln, wie die Mitglieder der Gruppen sich gegenseitig wahrnehmen und wie sie miteinander umgehen, ist von großer Bedeutung. Im Austausch mit den anderen werden Sie deren Verhaltensweisen, Gefühle und Fantasien verstehen – manchmal bewusst, manchmal unbewusst.
Die Beziehungserfahrungen in der Herkunftsfamilie spielen eine wichtige Rolle dabei, wie wir uns als Erwachsene in Gruppen erleben. Dasselbe gilt für Beziehungserfahrungen mit den Menschen, die uns als Kinder und Jugendliche sehr nahe standen. Wenn wir diese Zusammenhänge erkennen, können wir biografische Erfahrungen verarbeiten. Dabei hilft die psychodynamische Gruppentherapie. Hier können Sie neue heilsame Beziehungserfahrungen machen und Lösungen für Probleme in alten Beziehungen finden. Das wiederum wirkt sich positiv auf Ihre Suchterkrankung aus.
Lösungsmöglichkeiten für Ihr eigenes Leben
Innerhalb der themengebundenen Gruppentherapie treffen Sie sich dreimal in der Woche zu demselben Thema. Wer neu aufgenommen wurde, kann jederzeit einsteigen. An einer Gruppe nehmen maximal neun Patienten teil.
Alle Themen beziehen sich auf Ihre eigene aktuelle Situation und die aktuelle Situation aller anderen Teilnehmer:
- die individuelle Entwicklung der Abhängigkeit, die persönlichen Konsequenzen des Konsums, die abstinente Zukunft.
- Welche positiven Veränderungen gibt es, welche Probleme? Was kann Sie stärker zu Veränderungen motivieren? Welche persönlichen Stärken können Sie dafür nutzen?
- Lebensbereiche, in denen Sie zufrieden sind, können eine Ressource für Veränderungen sein ─ und auch für die Rückfallprävention. Welche Bereiche sind das? Wie gehen Sie um mit sozialem Druck, Risikosituationen, mit einem Rückfall?
Sie werden im Laufe der Sitzungen immer mehr Fertigkeiten entwickeln, die angesprochenen Probleme zu lösen. Mit diesen erst allgemeinen Fähigkeiten können Sie individuelle Veränderungs- und Lösungsmöglichkeiten für ihr eigenes Leben finden.