Bluthochdruck und Alkoholsucht
Eine der vielen gesundheitlichen Folgen des zu hohen Alkoholkonsums ist ein erhöhter Bluthochdruck. In Deutschland sind es circa 20 bis 30 Millionen Menschen, die unter der sogenannten Hypertonie (medizinischer Fachausdruck für Bluthochdruck) leiden – die wenigsten wissen davon. Obwohl sich die meisten darüber im Klaren sind, dass dauerhaft zu viel Alkohol das Herz nachhaltig schädigt und der Grund für viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist, hält es sie nicht vom riskanten Alkoholkonsum ab.
Aber was genau passiert mit unseren Arterien, wenn wir Alkohol zu uns nehmen? Und wie kann es zu Bluthochdruck kommen, wenn Alkohol die Gefäße doch eigentlich erweitert? Denn normalerweise senkt eine Gefäßerweiterung den Blutdruck. Der entscheidenden Punkt hierbei ist jedoch, dass Alkohol die Gefäße nur für kurze Zeit erweitert. Bei größeren Alkoholmengen kommt es im Körper zur Aktivierung verschiedener Mechanismen, die eine stark gefäßverengende Wirkung haben.
Ein anderer Effekt des hohen Alkoholkonsums ist die damit einhergehende Gewichtszunahme. Alkohol enthält nicht nur einige Kalorien, er ist auch ein Appetitanreger. Außerdem hat die Leber, die viel zu sehr damit beschäftigt ist, den Alkohol abzubauen, keine Kapazitäten mehr, um Fett zu verstoffwechseln. Das wiederum kann nach dauerhaftem Konsum eine Fettleber und ebenfalls einen hohen Blutdruck verursachen. Zudem steigt das Risiko der alkoholbedingten Organschädigung und kann ebenfalls hohe Blutdruckwerte zur Folge haben.
Auch die Stimmung der jeweiligen Person trägt maßgeblich zur Beeinflussung des Blutdrucks bei. Ist man aggressiv oder angespannt und nimmt dann Alkohol zu sich, wirkt sich dies blutdrucksteigender auf den Körper aus, als wenn man entspannt ist. Hat man schließlich einen dauerhaften Bluthochdruck, kann es zu Beschädigungen der Gefäßauskleidung kommen. Die sich dadurch bildenden Ablagerungen aus Kalk, Fett und Bindegewebsbestandteilen verengen die Arterien noch mehr und fördern den Anstieg des Blutdrucks – ein nicht endender Teufelskreis entsteht. Verschließen sich die Gefäße komplett, besteht die Gefahr, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.
Wie wirken sich Kaffee und Rauchen bei Bluthochdruck und Alkoholsucht aus?
Große Mengen Alkohol führen zu einer vermehrten Ausschüttung blutdrucksteigernder Hormone, die nicht nur die Herzfrequenz erhöhen, sondern auch die Gefäße verengen, wodurch der Blutdruck steigt. Verstärkt wird der Effekt, wenn dazu häufig geraucht wird. Denn Alkohol und Rauchen stellen deutliche Risikofaktoren für Bluthochdruck dar. Wer bereits mit Bluthochdruck zu kämpfen hat, sollte auf Alkohol und Nikotin verzichten.
Bei Kaffee verhält es sich anders: Auch hier steigt zwar der Blutdruck, allerdings nur für circa eine halbe Stunde. Trinkt man regelmäßig koffeinhaltige Getränke, gewöhnt sich der Körper daran – die kurzzeitige Erhöhung des Blutdrucks schwächt sich infolge ab. Dennoch sollte man den gesundheitlichen Zustand bei regelmäßigem Kaffeekonsum durch einen Gesundheitscheck beim Arzt überprüfen lassen – insbesondere, wenn man bereits verengte Arterien hat. Da sich alle drei Stoffe eher negativ auf den Blutdruck auswirken, sollte man gerade bei einer Kombination vorsichtig sein. Die Wahrscheinlichkeit einer sich gegenseitig verstärkenden Erhöhung liegt hier sehr nahe.
Bluthochdruck und Alkoholentzug
Ein langfristig hoher Alkoholkonsum führt in den meisten Fällen zu erhöhtem Blutdruck. Sobald dem Körper der Alkohol entzogen worden ist, lässt zumindest der dadurch bedingte Bluthochdruck recht schnell nach. Blutregulierende Medikamente, die bei einem Entzug häufig eingesetzt werden, wirken zudem besser, müssen aber auch genau aus diesem Grund regelmäßig kontrolliert werden. Daher sollte ein Entzug bei bestehendem Bluthochdruck immer ärztlich begleitet sein, damit auch bei spontaner Blutdruckveränderung entsprechend reagiert werden kann. Der sicherste Alkoholentzug bei Bluthochdruck stellt die stationäre Entzugstherapie dar, da hier eine ständige ärztliche Versorgung garantiert ist.