Neben häufig auftretenden Begleiterscheinungen, die während eines Alkoholentzugs auftreten, kommt es zu dem wohl gefährlichsten Symptom nur sehr selten: dem Delirium tremens.
Was bedeutet „Delirium“ und warum entsteht es?
Beim Delirium tremens handelt es sich um eine akute organische Störung, die durch den plötzlichen Alkoholentzug ausgelöst wird und mit Bewusstseinsstörungen, beängstigenden Halluzinationen und Orientierungsverlust einhergeht. In der Regel äußert sich das Delirium durch innere Unruhe, Angstzustände und Krampfanfälle innerhalb der ersten beiden Tage nach Absetzen des Alkohols. Anschließend kommen eine starke Desorientierung, Verwirrtheit und möglicherweise sogar Wahnvorstellungen hinzu, sodass der Betroffene in den meisten Fällen nicht mehr ansprechbar ist. Auch Herzrasen, epileptische Anfälle und teils schwere Kreislaufstörungen sind mögliche Symptome, die bei 25% der Betroffenen tödlich enden – wenn sie nicht umgehend von erfahrenen Ärzten behandelt werden.
Auslöser für diesen gefährlichen Zustand ist ein Ungleichgewicht gewisser Botenstoffe im zentralen Nervensystem, das durch die plötzliche Absetzung des Alkohols entsteht. Denn genau wie andere Drogen oder bestimmte Medikamente übt auch Alkohol einen direkten Einfluss auf die neuronalen Strukturen im Nervensystem aus und bringt das Gleichgewicht letztlich durcheinander. Die Folge: Die Signalübertragung zwischen den einzelnen Nervenzellen funktioniert nicht mehr richtig, und das Delirium entsteht.
Mögliche Dauer eines Deliriums beim Alkoholentzug
In den meisten Fällen treten die Symptome des Delirium tremens in den ersten ein bis drei Tagen nach Beginn des Entzugs auf. Wie lange sie anhalten, kann nicht pauschal gesagt werden – manchmal sind es nur wenige Stunden, doch auch ein tagelanges Delirium kommt vor. Das ist auch davon abhängig, wie schnell der Betroffene ärztliche Hilfe bekommt.
Und diese ist unerlässlich: Mit bestimmten Testverfahren können der Schweregrad des Deliriums ermittelt und sofort die entsprechenden Maßnahmen eingeleitet werden. Häufig gehören Untersuchungen wie ein EKG, Herz-Ultraschall, Hirnstrommessungen und die Überprüfung diverser Laborwerte zu den gängigen Vorgehensweisen, um daraufhin angemessen behandeln zu können. Durch die Einnahme verschiedener Medikamente, zu denen beispielsweise Benzodiazepine oder Neuroleptika gehören, werden dann die Delirium-Symptome gelindert und der Betroffene stabilisiert.
Wie hoch ist das Risiko, ins Delirium zu fallen?
Viele Alkoholabhängige schreckt der Gedanke an ein Delirium davor zurück, den Entzug zu wagen. Natürlich ist diese Angst nicht unbegründet, denn immerhin handelt es sich um die gefährlichste Entzugserscheinung nach Absetzen des Alkohols. Im Schnitt entwickeln etwa 5% bis 15% der Alkoholabhängigen ein Delirium, was im Vergleich zu anderen Symptomen, die weitaus häufiger auftreten, dennoch recht wenig ist.
Daher handelt es sich hierbei um ein vergleichsweise geringes Risiko – insbesondere dann, wenn der Entzug nicht allein zu Hause, sondern unter ärztlicher Aufsicht und stationär durchgeführt wird. Die behandelnden Ärzte überwachen den Entzug kontinuierlich und sind somit in der Lage, ein aufkommendes Delirium frühzeitig zu erkennen und ihm entgegenzuwirken.