Entzug bei Tilidin-Abhängigkeit

Entzug bei Tilidin-Abhängigkeit

Wie funktioniert der Tilidin-Entzug?

Da es sich bei Tilidin um ein vergleichsweise schwaches Opioid handelt, verläuft auch der Entzug (im Gegensatz zu vielen anderen Opioid-Entzügen) verhältnismäßig „leicht“. Das bedeutet allerdings nicht, dass er auch auf die leichte Schulter genommen und ohne Schwierigkeiten durchgezogen werden kann! Genau wie alle anderen Suchtabhängigen haben auch die Betroffenen beim Tilidin-Entzug mit Entzugserscheinungen, dem sogenannten „Craving“ (starkes Verlangen nach erneutem Konsum) und eventuellen Rückfällen zu kämpfen.

Ein Tilidin-Entzug besteht in der Regel aus den folgenden Phasen, die nacheinander durchlaufen werden, um das Ziel, dauerhaft abstinent zu bleiben, erreichen zu können.

  • Körperliche Entgiftung: Hierbei geht es zunächst einmal darum, den Körper von allen giftigen Stoffen, die er durch die Einnahme von Tilidin aufgenommen hat, zu befreien. Meist geschieht das innerhalb der ersten 48 Stunden nach Entzugsbeginn. Bei Betroffenen, deren körperlicher Zustand dies zulässt, kann bereits hier mit der begleitenden Psychotherapie begonnen werden.
  • Qualifizierter Entzug: Im Laufe der Psychotherapie, die sowohl aus Einzel- als auch aus Gruppensitzungen bestehen kann, steht die Ursachenforschung der Abhängigkeit sowie ein alternativer Umgang mit den eigenen Problemen und Stresssituationen im Vordergrund. Gleichzeitig werden auftretende Entzugssymptome ggf. medikamentös behandelt und durch weitere Maßnahmen wie Sport- und Bewegungsangebote zusätzlich abgemildert. Meist dauert der qualifizierte Entzug ca. 3 Wochen.
  • Entwöhnungsphase: Als Maßnahme der medizinischen Rehabilitation dient diese Phase des Entzugs dazu, den Betroffenen wieder in seinen Alltag, seinen Job, sein soziales Umfeld etc. zu reintegrieren und seine gewohnte Leistungsfähigkeit wiederherzustellen. Je nach Schwere der Abhängigkeit und je nach Verlauf der bis hierhin erfolgten Entzugsphasen kann sich an die Entwöhnungsphase auch eine sogenannte Adaptionsbehandlung anschließen, in der genau diese Ziele – zumeist ambulant und in Wohnortnähe – vertieft werden. Daher kann über die genaue Dauer dieser dritten bzw. vierten Entzugsphase keine genaue Aussage getroffen werden – meist handelt es sich aber um einen Zeitraum von 3 bis 9 Monaten.
  • Nachsorgebehandlung: Diese letzte Phase soll insbesondere dafür sorgen, dass die in der zumeist stationären Therapie erlernten Verhaltensweisen, Einstellungen und Maßnahmen für einen Alltag ohne Tilidin dauerhaft gefestigt, stabilisiert und im eigenen Alltag auch umgesetzt werden.

Das „Besondere“ beim Entzug von Opioiden ist: Oftmals werden die Patienten bereits vor der körperlichen Entgiftung auf ein ärztlich verordnetes Substitut (z.B. Methadon) umgestellt. Das heißt: Über einen Zeitraum von etwa zwei Wochen verzichten sie auf Tilidin und konsumieren stattdessen das entsprechende Substitut. Das schwächt die Entzugssymptome nämlich deutlich ab – und macht die darauffolgende Entgiftung bzw. den Entzug erträglicher. Das ist allerdings nicht in jedem Fall sinnvoll und notwendig. Bei vielen Betroffenen ist die Umstellung aufgrund einer weniger stark ausgeprägten Abhängigkeit nicht erforderlich, sodass den Entzugserscheinungen ausschließlich mit symptomorientierten Medikamenten (z.B. Beruhigungsmitteln) entgegengewirkt wird.

Schlaflosigkeit, Schmerzen und andere Entzugserscheinungen

Fest steht: Wer seinem Körper über einen längeren Zeitraum hinweg regelmäßig größere Mengen an Tilidin zuführt, muss sich darüber im Klaren sein, dass ein Entzug nicht ohne dementsprechende Begleitsymptome vonstattengeht. Die Angst vor diesen Entzugserscheinungen sollte aber niemanden davon abhalten, einen Entzug anzugehen! Denn viele lassen sich dank der Einnahme anderer Medikamente wie Britlofex oder Clonidin spürbar abschwächen.

Zu den typischen Entzugserscheinungen zählen beispielsweise Angstzustände und innere Unruhe, Schlaflosigkeit, Schweißausbrüche, Magen-Darm-Beschwerden oder Muskelkrämpfe. Eine der häufigsten Entzugserscheinungen ist jedoch ein verstärktes Schmerzempfinden, das entsteht, weil auf das schmerzlindernde Tilidin verzichtet wird und der Körper erst wieder neu „lernen“ muss, einen normalen Schmerz-Stoffwechsel aufzubauen.

Kalter Entzug bei Tilidin-Abhängigkeit

Viele Betroffene haben große Schwierigkeiten, sich ihr Suchtproblem einzugestehen – besonders anderen Personen gegenüber – sei es ein Arzt oder die eigene Familie. Aus diesem Grund denken einige zunächst über einen kalten Entzug nach, den sie (so glauben sie) relativ unbemerkt allein und zu Hause durchführen können. Weil das aber nicht so problemlos machbar ist, wie zunächst angenommen, und gleichzeitig mit einem hohen gesundheitlichen Risiko verbunden ist, sollte dringend von diesem Versuch abgesehen werden! Ein Tilidin-Entzug geht mit Entzugserscheinungen einher, die zur eigenen Sicherheit unbedingt von einem in der Suchtbehandlung erfahrenen Arzt überwacht werden sollten. Hinzu kommt, dass er ihnen gezielt durch Verabreichung symptomlindernder Medikamente entgegenwirken kann – und der Entzug somit erträglicher wird. Das steigert in erheblichem Maß die Chance, dass der Entzug auch wirklich zu Ende geführt und nicht vorzeitig abgebrochen wird.

Wie lässt sich der Tilidin-Entzug erleichtern?

Je nach Schwere der Tilidin-Abhängigkeit kann der Entzug insbesondere dadurch erleichtert werden, dass der Betroffene etwa zwei Wochen vor Entzugsbeginn ein Substitut verabreicht bekommt: Er verzichtet dann auf die Einnahme von Tilidin und konsumiert stattdessen beispielsweise Methadon. Dadurch werden die Entzugserscheinungen deutlich reduziert. Handelt es sich aber lediglich um eine „leichtere“ und weniger langanhaltende Abhängigkeit, kann der Entzug alternativ auch durch eine schrittweise Reduktion von Tilidin erträglicher gemacht werden. Unterstützend werden in diesen Fällen häufig Medikamente, wie Britlofex und Clonidin, eingesetzt. Sie helfen, die Entzugssymptome zusätzlich unter Kontrolle zu halten.

Ebenfalls hilfreich sind weitere Maßnahmen, wie Psychotherapie, Sport- und Bewegungstherapie sowie ein strukturierter Alltag während der Entzugsdauer. Sie sorgen dafür, dass die Betroffenen lernen, sich mit sich selbst, ihrem Körper und ihrer Psyche auseinanderzusetzen. Auch werden in diesem Rahmen alternative Strategien trainiert, wie man mit schwierigen Situationen und Problemen umgehen kann – ohne wieder zum Tilidin zu greifen.

Wie lange dauert der Tilidin-Entzug?

Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden, da sie stark davon abhängt, wie ausgeprägt die Tilidin-Sucht ist und welche Fortschritte der Betroffene im Verlauf des Entzugs macht. Auch spielen bei der Prognose zur Dauer eines Entzugs ein eventueller Beikonsum von weiteren Suchtmitteln (z. B. Alkohol) oder Begleiterkrankungen eine große Rolle. In der Regel sollte aber mit einem Zeitraum von mehreren Wochen, wenn nicht sogar Monaten gerechnet werden.

Welche Erfahrungen gibt es zum Tilidin-Entzug?

Wer sich mit dem Gedanken an einen Entzug befasst, wird sich vielleicht auch im Internet auf die Suche nach Erfahrungen anderer Betroffener mit diesem Thema machen. Hilfreich dabei können Foren wie www.suchtundselbsthilfe.de oder forum.suchtmittel.de sein. Wichtig bei der Recherche ist es aber, sich immer im Klaren darüber zu sein, dass es sich bei den geschilderten Erfahrungen um individuelle Fallbeispiele handelt. Weder können sie 1:1 auf die eigene Sucht und einen möglichen Entzug übertragen werden, noch ersetzt der Besuch eines Forums den Besuch bei Ihrem Hausarzt oder bei einer Suchtberatungsstelle!

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Oft gestellte Fragen

Tilidin ist ein vergleichsweise schwaches Opioid, weshalb auch der Entzug „leichter“ ausfällt als bei anderen Gruppenvertretern. Das bedeutet jedoch nicht, dass ein Tilidin-Entzug ohne Schwierigkeiten abläuft – denn er geht unter Umständen mit einem starken Verlangen nach erneutem Konsum (dem sogenannten „Craving“) sowie eventuellen Rückfällen einher.
Bei einem Tilidin-Entzug werden in der Regel folgende Phasen durchlaufen, die sich allesamt auf das Ziel einer dauerhaften Abstinenz fokussieren:

  1. körperliche Entgiftung
  2. qualifizierter Entzug mit begleitenden Therapiemaßnahmen
  3. Entwöhnungsphase
  4. Nachsorgebehandlung

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Wurden dem Körper während eines längeren Zeitraums regelmäßig größere Mengen an Tilidin zugeführt, verläuft ein Entzug nicht ohne Begleitsymptome.

Eine der häufigsten Entzugserscheinungen bildet das verstärkte Schmerzempfinden. Dieses entsteht aufgrund des Verzichts auf das schmerzlindernde Tilidin: Der Körper muss erneut lernen, einen normalen Schmerz-Stoffwechsel aufzubauen.

Als weitere Symptome des Tilidin-Entzugs können etwa Angstzustände sowie innere Unruhe, Magen-Darm-Beschwerden, Schlaflosigkeit, Schweißausbrüche oder Muskelkrämpfe auftreten.

Auf diese Frage gibt es keine pauschale Antwort. Die Dauer eines Entzugs hängt von Faktoren wie der Ausprägung der Sucht oder den Fortschritten des Betroffenen ab und gestaltet sich von Mensch zu Mensch unterschiedlich. In der Regel rechnet man bei einem Tilidin-Entzug mit einer Dauer von mehreren Wochen bis Monaten.

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