Wie funktioniert Hypnose?
Bei der Hypnose handelt es sich um eine Methode, die die Aufmerksamkeit der hypnotisierten Person auf einen bestimmten Gedanken oder eine bestimmte Vorstellung fokussiert. Dabei werden innere und äußere Reize wie beispielsweise Umweltgeräusche ausgeblendet. Man begibt sich in einen veränderten Bewusstseinszustand und durchläuft beispielsweise ein emotionales Wiedererleben eines bestimmten Ereignisses. Die Aufgabe des Hypnotiseurs ist es, die Denkmuster des Patienten durch Suggestionen und Visualisierungen neu zu strukturieren. Der Anwendungsbereich ist sehr vielfältig und geht von Gewichtsabnahme über das Loswerden von Ängsten oder Schlafstörungen bis hin zur Bewältigung von Suchtproblemen.
Man unterscheidet zwischen Hypnocoaching und Hypnotherapie. Letztere ist seit 2006 in Deutschland wissenschaftlich anerkannt. Im Gegensatz zum Hypnocoaching braucht man bei der Durchführung einer Hypnotherapie allerdings eine therapeutische Zulassung. Beides dient weder der Diagnose noch der Heilung von Krankheiten.
Viele Menschen begegnen der Hypnose mit einer gewissen Skepsis und Furcht. Grund dafür ist die allgemein verbreitete Vorstellung, keine Kontrolle mehr über sich und seinen Körper zu haben. Diese Annahme ist allerdings nicht ganz richtig, denn trotz „Trance“, in der sich der Patient während der Hypnose befindet, ist er sich der aktuellen Situation bewusst. Außerdem ist ebenso wie bei Gesprächstherapien auch hier die vertrauensvolle Interaktion zwischen Therapeut und Patient notwendig. Voraussetzungen für das Gelingen einer solchen Maßnahme sind in erster Linie der Wille und Glaube daran, dass eine gesundheitliche Verbesserung eintritt, sowie Disziplin und ein stabiles Umfeld. Der Therapieverlauf sollte möglichst nicht unterbrochen und die Termine regelmäßig eingehalten werden.
Hilft Hypnose bei und gegen Alkoholsucht?
Bei der Beantwortung dieser Frage kommt es vor allem auf den Suchtgrad des Alkoholabhängigen an. Befindet sich jemand in einem hohen Suchtstadium (d.h., er konsumiert bei einer Gelegenheit fünf oder mehr alkoholische Getränke, leidet unter körperlichen Entzugserscheinungen und Folgeschäden), ist eine ärztlich begleitete Therapie dringend angeraten. In diesem Fall ist ein Entzug nämlich mit starken körperlichen Belastungen und gesundheitlichen Risiken verbunden. Grundsätzlich sollte zunächst ein Arzt (meistens Hausarzt) die Situation des Alkoholsüchtigen einschätzen, bevor weitere Schritte eingeleitet werden.
Eine Alkoholsucht ist in der Regel sowohl auf psychische als auch soziokulturelle und biologische Faktoren, meist aber eine Mischung aus allen dreien, zurückzuführen. Aus diesem Grund kann eine Hypnotherapie, die sich mit den Ursachen des Alkoholmissbrauchs auseinandersetzt, hilfreich sein. Gerade bei reinen Alkoholentgiftungen, die oft ambulant und ohne psychotherapeutische Begleitung durchgeführt werden, besteht ein größeres Rückfallrisiko, da nur die Symptome und nicht die Ursachen des eigentlichen Problems behandelt werden. Eine zusätzlich und parallel ablaufende Hypnotherapie kann hierbei als unterstützende Bewältigungsmaßnahme dienen. Auch für die Zeit nach der Entwöhnung ist es möglich, sie zur Stabilisierung und Erhaltung der erzielten Erfolge einzusetzen. Von einer alleinigen Hypnose als Haupttherapie gegen Alkoholsucht, also ohne eine qualifizierte ärztliche Begleitung, ist dennoch abzuraten.
Wie lange wirkt Hypnose bei und gegen Alkoholsucht?
Wie lange der Erfolg einer Hypnose anhält bzw. ob sie überhaupt bei einer Alkoholsucht wirkt, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und hängt unter anderem von der jeweiligen Einstellung des Patienten ab. Wie bereits erwähnt, ist sie kein Heil- oder gar Wundermittelgegen Alkoholsucht und kann lediglich als Unterstützung dienen. Die Wirkung einer Hypnotherapie kann über Jahre hinweg ohne Auffrischung andauern, sie kann aber auch schon nach einigen Monaten nachlassen. Manche Betroffene müssen durch regelmäßige Sitzungen die neuen Verhaltensmuster festigen, bei anderen reicht eine Auffrischung nach längerer Zeit.
Welche Erfahrungen gibt es bei Hypnose und Alkoholsucht?
Sucht man im Internet nach Erfahrungen von Menschen, die ein Alkoholproblem hatten und es mittels Hypnose in den Griff bekommen haben, stößt man auf viele positive Berichte. Es ist allerdings zu vermuten, dass es sich dabei um Personen handelt, die ihren Alkoholkonsum lediglich reduzieren wollten und noch über keine Folgeschäden oder einem ausgeprägten Abhängigkeitssyndrom litten. Folgende Beispiele zeigen die Erfahrungen von Alkoholabhängigen mit Hypnose:
Ein Patient aus einer Hypnose-Praxis in Berlin berichtet von einer deutlichen Veränderung seines Alkoholkonsums bereits nach der ersten Sitzung:
„Es geht mir gut und ich habe nichts mehr getrunken. Und ich bin stolz auf mich selbst. Morgens fühle ich mich besser. Tagsüber bin ich leistungsfähiger.”
Ein anderer Betroffener erzählt von seinem ersten Schritt, sich sein Alkoholproblem eingestanden und auf Drängen seiner Frau hin Hilfe in Anspruch genommen zu haben:
„(…) weil meine Frau mir ein Ultimatum gestellt hat. Zähneknirschend bin ich in die Praxis, wer möchte das schon zugeben. Ich kann jetzt wirklich eine gesunde Distanz zu Alkohol halten und weitere Sitzungen haben mich in anderen Lebenssituationen ebenfalls gefestigt. Gerade noch rechtzeitig die Kurve gekriegt!“
In einem Gästebuch eines Hypnosetherapeuten aus Köln ließ sich zudem folgender beispielhafter Eintrag entnehmen:
„Hallo Herr (…), möchte Ihnen noch eine Rückmeldung geben, die durchaus positiv ist. Bis heute habe ich keinen Alkohol mehr getrunken und fühle mich gut. Leider habe ich gestern den kleinen Stein verloren. Hoffentlich klappt es auch ohne den Stein weiter so gut...“
Es ist dennoch fraglich, ob diese Erfahrungen auch als Positivbeispiel für Menschen mit einer schwereren Alkoholproblematik genommen werden können. Auch die Frage nach einem dauerhaften Erfolg ist ungeklärt bzw. wissenschaftlich noch nicht nachweisbar.